TSV 1859 Wehrsdorf e.V.

„Das ist wie 10.000 Meter laufen und dabei Schach spielen.“
(Karin Schmalfeld, Silbermedaille World Games 2005)

Nachdem die Senioren-WM 2012 im Harz ja fast als Vereins-Urlaub ( bzw. Anstrengung ) betrachtet werden konnte, beschränkte sich diesmal die Teilnahme auf Martin und Franzi und Schlachtenbummler Alina. Quartiermäßig hatten wir uns bei Gert Schmidtko ( Magdeburg ) nach einem Tip von Micha Möser reingehangen, gefahren sind wir aber ( bzw. Martin die ganzen fast 3000 km allein ! ), wie auch Möser`s, in Eigenregie. Am Freitag Nachmittag ( 2.8. ) ging es von Schirgiswalde bis in die Ulmer Gegend zur Zwischenübernachtung, Sa. früh dann weiter. Nachdem wir noch einen ziemlich großen Haken über Sestriere WKZ ) zum Abholen der Startunterlagen schlagen mussten, waren wir dann gegen 19.30 Uhr endlich im „Villagio Olimpico“ in Bardonecchia ( 6 km vor der französischen Grenze ). Riesenhotel, schlicht und einfach, 2006 wahrscheinlich für die weniger betuchten Olympiastarter gebaut. Aber alles in allem schon o.k. Eben italienisch. Martin machte dann fast im Dunklen noch den Sprint-Musterlauf ( allerdings ohne Postenständer, die waren schon eingesammelt ), der am Tage in Bardonecchia stattgefunden hatte.

Am Sa. ( 4.8. ) fand die Sprint-Quali in Pragelato statt ( 1800 m hoch gelegen ). Das WKZ war der Schanzenauslauf der beiden Olympiaschanzen. Martin war für seine Verhältnisse gut, aber nicht gut genug für`s A-Finale. 6 sec. haben gefehlt, dafür war er ja voriges Jahr mit 1 sec. Vorsprung noch ins A-Finale gekommen. Das Sprint-Finale fand dann am Mo. ( 5.8.) in Sestriere in 2000 m Höhe mitten durch die Stadt am Fuße der Olympischen Alpinwettbewerbe statt. Martin war wieder gut, hatte aber in dem Wirrwarr auf der Karte einen Posten übersehen und kam somit nicht in die Wertung.

Am Die. ( 6.8. ) war der Musterlauf für die langen Strecken oberhalb von Sestriere. Martin lief alle Posten ab, Franzi griff versuchsweise ins Geschehen ein. Dazu muss man sagen, dass sie am Die. zuvor einen Ausrutscher im Garten hatte. Das kaputte Knie wurde dabei arg in Mitleidenschaft gezogen. Do. musste Martin sie zum Orthopäden fahren, es war alles dick und entzündet. Spritze rein, Tabletten dazu, Bein hochlegen und kühlen. Aber es wurde von Tag zu Tag besser, so dass sie am Die. mal paar Posten gewagt hat. Dazu kam ja noch, dass es sich um sehr bergiges Gelände gehandelt hat, was vor allem bergab für kaputte Knie nicht so optimal ist. Aber es ging einigermaßen und es musste ja von der Länge her auch so sein, dass es Alina auch bewältigen konnte. Sie wollte durchaus mit und hat auch prima durchgehalten, wobei man sie bei den Anstiegen schon motivieren musste.

Am Mi. ( 7.8. ) wurde es dann ernst. Das WKZ für die beiden Lang-Quali`s war das Olympische Biathlonstadion in San Sicario. Der Weg zum Start war das Schlimmste an den beiden Läufen : 1300 m und 210 Hm !! Manche konnten sich berghoch noch unterhalten, die meisten japsten aber ganz schön nach Luft. Die ganz alten Herrschaften hatten den Start natürlich woanders. Die Läufe an sich waren schön,aber schon ziemlich anspruchsvoll. Für Franzi`s Knie zählte nur durchhalten und ankommen,was auch ganz gut klappte. Mehr als das B-Finale war ja von vornherein nicht geplant. Martin hatte im ersten Lauf Pech. Am 2. Posten, der ziemlich am Kartenrand lag, kam eine Nebelwand und man sah die Hand vor Augen nicht mehr.Er lief aus der Karte raus, und als er wieder wusste, wo er war, war eine halbe Stunde vergangen. Vorbei mit A-Finale ! Am 2. Tag lief es für ihn „normal“. Aber die Streckenlängen und Höhenmeter bei den jungen Männern-oh Gott !!!

Am Fr. ( 9.8.) war ein Musterlauf für`s Lang-Finale angesetzt. Wir nutzten den Tag aber als „lauffrei“ und beschäftigten uns mit Alina.Für Kinder gibt es in Bardonecchia unheimlich viele und schöne Möglichkeiten !

Auf Sa. ( 10.8.), den Finaltag, waren alle gespannt. Das WKZ war nur über zwei Seilbahnen zu erreichen. Man musste 2,5 Std. vor seiner Startzeit an der Seilbahnstation sein. Martin war 10.19 Uhr dran, und da wir ja vom Hotel immer mindestens eine halbe Std. Anfahrt hatten, war das Aufstehen für ihn schon die Härte. Franzi und Alina fuhren später mit den Magdeburgern im Bus mit. Inzwischen stand an der Seilbahn natürlich eine Wahnsinnsschlange. Die beiden hatten aber Glück, Kinder wurden bevorzugt beördert, so dass sie an einem Großteil der Schlange vorbeispazieren und nach oben fahren konnten. Es war grandios ! Wir waren dann auf 2000 m Höhe, und auf dem Weg zum Start ( nochmal 125 Hm ) sah man dann aus verschiedenen Perspektiven nochmal viele Olympiaorte ( Biathlonstadion, Bobbahn, Sestriere ) .

Die Finalläufe waren unsere besten bei dieser WM. Martin wurde im B-Finale 3., Franzi 31. ( ohne ein einziges Mal „Gucken gehen“ ! ). Für uns ein richtig guter Abschluss, wogegen viele deutsche Läufer ihre guten Ausgangspositionen vergaben ( z. B. Helmut Conrad an seinem 73. Geburtstag, T. Schmalfeld, auch Ingo Horst fiel zurück ). Am Sa. Abend hatte Martin dann ganz plötzlich üble Bauchschmerzen und ist zum Arzt und in die Apotheke gefahren ( Diagnose Franzi : Gallenkolik; hat Roswitha aber inzwischen ausgeschlossen; wahrscheinlich doch nur ein Pups verklemmt ) .

Am So. ( 11.8. ) 9.30 fuhren wir in Bardonecchia los und waren 23.00 wieder in Schirgiswalde. Martin in einem Ritt !!

Alles in allem war es tolles Erlebnis.Die Berge, die Olympiastätten, das Laufgelände – einmalig ! Auch das Wetter war spitze. Fast immer blauer Himmel und Sonne, außer bei den beiden Lang-Quali`s, wo es auch mal geregnet hat und die verhängnisvolle Nebelwand kam. Das konnte den 1 A-Gesamteindruck aber in keiner Weise trüben.

Sicher werden wir mal Gelegenheit haben, die Laufkarten auszuwerten. Bis bald!

 

Martin, Franzi und Alina