TSV 1859 Wehrsdorf e.V.

„Das ist wie 10.000 Meter laufen und dabei Schach spielen.“
(Karin Schmalfeld, Silbermedaille World Games 2005)

Unsere Wehrsdorfer MTBO-Riege hatte ihren Saisonhöhepunkt in diesem Jahr zur Master-WM und den „Begleitwettkämpfen“ Weltcup-Elite-Finale und Jugend- und Junioren-Europameisterschaft vom 03. – 06. Oktober 2019 im wunderschönen Erzgebirge. Da sich ein Event dieser Größenordnung nicht so einfach mal nebenbei organisieren lässt, hatten sich die Mountainbiker mit den Ski-OLern zusammen getan. Schon vor Monaten wurde um Volunteers geworben, eben jene fleißigen, ehrenamtlichen Helfer, ohne die bei einem Wettkampf gar nix geht. So stellte das OL-Team, neben einer ordentlichen Abordnung von Sportlern, auch eine Reihe von Helfern. Harry war sowieso in vorderster Linie, als Bahnleger und Organisator des Massenstarts und der Staffeln am Sonnabend. Cathleen und Diana hatten eine der wichtigsten Aufgaben übernommen. Sie schickten die Athletinnen und Athleten pünktlich auf die Reise und bildeten mit einigen Anderen das Startteam. Auch Renate half als Finazprofi im Orgbüro mit. Der Göttergatte war (wie auch Harry) als Postensetzer und -holer eingeteilt. Vorab kann festgehalten werden, dass es eine Monsteraufgabe für alle war und nur durch die gute Stimmung in den Helferteams überhaupt zu schaffen war, denn das Drumherum… aber dazu später mehr.

1 .WK Tag

Das erste Rennen fand im beschaulichen Thalheim statt. Eine klassische Mitteldistanz war dort zu bewältigen. Als WKZ diente eine örtliche Grundschule. Eine für MTBO Verhältnisse (über 500) riesige Menge an Fahrern, Bikes und Betreuern machte sich auf dem Schulhof breit, denn dieser galt als Quarantänezone… Keine Angst niemand war krank! Es galt nur eine geordnete Zufahrt zum Start zu organisieren und zu verhindern, dass sich Zielfahrer mit noch zu Startenden treffen können. Beim Fuß-OL löst man solche Sachen einfacher, aber wer fragt uns denn schon? Auch der Weg zum Start war, je nachdem wen man fragte, 500m – 2 Km weit weg. Die Tatsache, dass dort weder Karten noch Startlisten vorhanden waren, ließ unsere Helfer ahnen, welcher großen Aufgabe sie sich gestellt haben. Und das machten alle Super – als Basti ca. 30min. nach dem Nullstart vorfuhr, war von Hektik oder gar Panik nichts zu spüren. Es schien alles in geordneten Bahnen zu laufen und nur das zählt ja.

Die Strecke selber führte durch den Thalheimer Bürgerwald, nicht sehr anspruchsvoll, aber eine schöne Strecke als Beginn dieser Wettkämpfe. Highlight war ein Trailpark gleich am Anfang der Strecke, wo eine ganze Reihe an Posten auf engstem Raum mit Feinorientierung angefahren werden musste.

Bei den Masters gingen Basti (M40) und Dietmar (M60) an den Start. Basti war mit seinem WM-Einstand als 16. (trotz Sattelproblemen!) mehr als zufrieden. Dietmar hatte einen großen Fehler vor dem Trailpark und wäre so sicher deutlich besser als der trotzdem gute 21. Platz gewesen.
In den offenen Klassen schrammte Jojo knapp am Podest vorbei, Glückwunsch zum 4. Platz. Per hatte leider einen Fehlstempel, er fuhr an einem Posten mit zu großem Abstand vorbei, es piepte nicht.  Sein Bruder Ron wurde 3. Herzlichen Glückwunsch!

Sylvia startete in der W35 und wurde ebenfalls 4. Mike meldete sich in der Open M21 in der Hoffnung hier seine Klasse aus dem Deutschland Cup (DH/21 kurz) gefunden zu haben. Ein Trugschluss, wie sich bald herausstellte. Der 14. Platz in der Mitteldistanz war auch für Dich ein guter Start.

2. WK Tag

„Wo ist Behle?“, die Älteren unter den Lesern erinnern sich vielleicht an den verblüfften Ausspruch des Sportreporters bei den Olympischen Spielen in Lake Placid 1980… Eine Neuauflage dieser Legendären Reportage sollte es am zweiten Wettkampftag geben.

Es stand die Langstrecke an. Wie man ja bereits 2017 zur DM feststellte bietet der Rabenberg mehr als genug Strecken KM und Höhen Meter um eine ordentliche Langstrecke zu zaubern. Das Startteam machte wieder beste Arbeit. Man hatte sich trotz des kalten Schmuddelwetters schon zwei Stunden vor Nullstart getroffen.

Unsere Masterriege wurde dieses mal durch Jungi ergänzt, welcher als bester deutscher Starter einen hervorragenden 17. Platz in der M50 erkämpfte. Bei Basti machte sich auf der langen Strecke doch die Erkältung der vergangenen Tage bemerkbar. Es ging auf dem letzten Drittel der GPS vermessenen 38,9 Km und 970 HM nur noch ums durchkommen, was er als 17. auch schaffte. Dietmar kam wieder als 21. durchs Ziel. Glückwunsch an alle drei für diese Leistungen.

In den offen Klassen wurde Ron (WM 11) diesmal 4., dafür fuhr Per (WM 14)  aufs Treppchen und wurde 3. Jojo (WM 14) schaffte einen guten 6. Platz. In der W35, welche auch für die World Master Serie gewertet wurde, wurde Sylvia sehr gute 3. Auch hier einen Herzlichen Glückwunsch allen Startern.

Und nun kam er der Augenblick in dem es hieß „Wo ist Mike?“ Berit, mit sorgenvollen Blicken, schaute auf die Uhr und wartete auf Ihren Mann. Was war geschehen? Mike startete gut gelaunt auf seiner M21 Bahn – wie gesagt in der Hoffnung eine D/H21 kurz zu fahren. An diesem Tag hatten aber die Open M21 und die Elite M21 die gleiche Karte, so dass wir mit stolz sagen können auch einen Elite-Fahrer vom OL Team Wehrsdorf am Start gehabt zu haben – und er hat es durchgehalten bis ins Ziel – das schafften außer ihm nur 7 weitere Fahrer in der offenen Klasse. Mike Hut und Perücke ab vor Deiner Leistung!!! Über 45 km  mit über 1000 Hm.

3. WK Tag

Am Samstag war der Massenstart angesetzt. Da diesmal Harry der Chefplaner war, rechneten alle mit Sonntagskindwetter, also Sonnenschein, leichter Brise und 17 Grad. Die Realität sah ein klein wenig anders aus. Die Skiarena am Fichtelberg empfing die Sportler und Helfer mit Temperaturen nahe am Gefrierpunkt, Dauerregen, gar Schneeflocken waren dabei  und starken Windböhen – garniert mit Nebel. Auf der Strecke wartete eine von Harry anspruchsvoll geplante Bahn und teilweise wadentiefer Schlamm, sowie „Wege“, die sich in schlammige Flüsse/Bäche verwandelt hatten.

Sehr viele Masters lobten Harry für die schwierige, interessante Bahn mit Free Order und Schmetterlingen und vielen Gabelposten: „Klasse Strecke, aber das Schlimmste Wetter ihrer Sportlerlebens-aber trotzdem geil“- das war der Tenor!

Ich will es kurz machen, alle, wirklich alle, die an diesem Tag an den Start gegangen sind und durchgehalten haben – sei es als Fahrer der Master-WM, der offenen Strecken oder als Starthelfer und Postensetzer /–holer, verdienen eine Auszeichnung und sind in meinen Augen „Helden dieses Sports“. In so fern spielen die Platzierungen heute auch gar keine Rolle.

Im Elite-Weltcup wurde das ganze im Staffelmodus ausgetragen. Leider ohne deutsche Beteiligung. Unseren „Elitesportlern“ war es zu nass, kalt, schlammig oder was weiß ich, jedenfalls verzichteten die zweiten und dritten Fahrer, nach dem die Dame Gerit Pfuhl gut gestartet war,  kurzfristig darauf, die Staffel weiter zu fahren. Bei solch harten Vorbildern brauchen wir uns um begeisterten Nachwuchs keine Sorgen zu machen.

4. WK Tag

Am letzten Wettkampftag stand noch der Sprint auf dem Programm. Harry stellte fest, dass Sonntagskindwetter nur am Sonntag klappt und so kam dann auch die Sonne raus und der Regen verschwand. Zur Strecke kann Chefreporter Basti leider nicht viel sagen, da er sich nach der Massenstarttortour einen kleinen Hexenschuss einfing. So konnte er aber das Startteam unterstützen und lernen, wie man ganz wichtig schaut, obwohl man z.B. gar keine Startliste der offenen Strecken bekommen hat. Cathleen war hier eine gute Lehrmeisterin.

Die Master Reihe waren diesmal Jungi in der M50, Harry und Dietmar in der M60. Jungi verlor den „Deutschen Kampf“ gegen Dauerrivalen DubeSpuhn diesmal knapp und wurde 11. Ein „Pyramidenfehler“ kostete Harry 1,5 Minuten und eine gute Top Ten Platzierung (13. Platz). Dietmar wurde 23., Glückwunsch allen Masters.

In der offenen Klasse WM11 hatte Ron leider einen Fehlstempel, er hörte auf den falschen Hinweis eines Helfers und fuhr vorzeitig zum Ziel.  Das passiert beim Sprint schnell. Per gewann im Sprint Silber, Jojoj wurde 5. Sehr gut Jungs! Auch Sylvia wurde zweite. Mike kam als 7. ins Ziel. Herzlichen Glückwunsch.

Harry kann hier ergänzen, dass der Sprint nicht nur von Trockenheit, z.T.gar Sonne gesegnet war, sondern auch mit Karte und Bahn ein sehr toller, abwechslungsreicher Sprintwettkampf mit Treppen, Hausdurchfahrten, Pyramiden und Schwibbögen, Waldstücken usw. war und dies den Organisatoren international viel Lob einbrachte.

Am Ende stehen unvergessliche Erlebnisse, die man sich vorher sicher so nicht erträumt hatte. Das OL-Team war als tolle Truppe unterwegs und es hatten alle ihren Spaß. Wir Oberlausitzer waren ein festes und wichtiges Standbein dieser Weltmeisterschaft/Weltcup-Rennen.

Trotz aller Schwierigkeiten ziehe ich meinen Hut vor den Cheforganisatoren. Gemeckert ist immer schnell, besser gemacht ist es dann nicht so einfach. Daher gilt der Schlusssatz auch der Chefin des ganzen Events: „DANKE ANKE“!

Link zur Veranstaltungswebseite: https://2019.mtbo-deutschland.de/index.php/home-de.html

Fotos: http://media.orientierungslauf.de/thumbnails.php?album=178