Seit ich vor zwei Jahren bei der Senioren-WM in Turin mitbekommen hatte, dass dieses Event 2015 in Göteborg stattfindet, habe ich immer Mal
mein kaputtes Knie gestreichelt und es gebeten, bis dahin durchzuhalten. Ich war ja 1993 schon mal in der Gegend beim O-Ringen ( Region Halland )
und habe mich seitdem immer wieder gewundert, wieso ich damals alle Läufe ohne Fehlstempel beendet hatte ( von der Zeit wollen wir mal nicht reden ).
Es hat mich einfach gereizt, mit der Erfahrung von 25 OL-Jahren nochmal in solchen Wäldern zu laufen. Und da mich das Knie erhört hatte, ging es am
24.07.15 gemeinsam mit Martin und Alina los gen Schweden. Die Fahrt verlief ohne Probleme und als wir in Trelleborg ankamen, fing es an zu regnen.
Immer noch besser als die Hitze in Deutschland. So verbrachten wir den ersten Tag im Universeum, einem riesigen überdachten Spielplatz für Kinder und
Erwachsene. Martin machte dann abends noch den Sprint-Musterlauf, denn für ihn wurde es ja am Sonntag schon ernst. Der Sprint fand im Stadtteil Eriksberg
statt, was früher das Industrie- und Hafenviertel von Göteborg war. Das hat sich aber mittlerweile alles gewandelt. Erwartungsgemäß war Martin zu langsam,
um ins A-Finale zu kommen, im B-Finale am Montag war er aber immerhin Elfter. Am Dienstag war der Musterlauf für die langen Strecken. Das habe ich mir natürlich
auch angesehen und es war sehr nützlich, dass mir Martin mit seiner Schweden-Erfahrung noch einige Hinweise geben konnte. So ging ich eigentlich ganz zuversichtlich
in den ersten Quali-Lauf am Mittwoch. Aber die Ernüchterung kam ganz schnell, denn erstens goss es wie aus Eimern und zweitens sah die Karte völlig anders aus, als
die vom Musterlauf. Überall im Wald war Wasser und hohes Gras und nicht ein Weg weit und breit, nur eine Stromleitung ging über die Karte. So suchte ich Posten 3
ca. 30 min. ( gemeinsam mit fünf anderen Läuferinnen verschiedenen Alters ) und Posten 7 nochmal ca. 15 min.
Damit hatte sich das Ziel „B-Finale“ schon erledigt. Martin kam mit der Karte gut klar, kann aber auf Grund seines Trainingszustandes mit den Besten nicht mithalten.
Der Zieleinlauf war eine einzige Schlammschlacht. Unsere Laufhosen habe ich erstmal in der Toilette vorgereinigt, um nicht alles andere zu verstopfen. Der zweite
Quali-Lauf war vom Wetter her nicht viel besser, aber die Karte sah wesentlich angenehmer aus und meine Laufzeit entsprach ziemlich genau dem, was ich mir vorgenommen
hatte. Der Finallauf am Samstag bescherte uns dann endlich Sonnenschein, ein schönes Wettkampfzentrum und Martin und mir die jeweils besten Läufe.
Martin wurde im B-Finale 3., ich im C-Finale 5.
Also ein schöner Abschluss einer alles in allem schönen OL-Woche. Es gab auch neben dem OL viele schöne Dinge in Göteborg zu erleben, vor allem für Alina. Die Höhepunkte für
sie waren die verrückteste Achterbahn Helix im Vergnügungspark Liseberg und der Kletterfelsen vor der Göteborger Oper. Wir verbrachten Stunden dort und sie gab erst Ruhe, als
sie drei Routen nach oben gefunden hatte.
Ach so, ein Erfolgserlebnis für sie war noch der Wackelzahn, den sie sich am Mittwoch gezogen hatte. Nach einer Woche voller schöner Erlebnisse ging es am Sonntag zurück nach
Deutschland. Als die Fähre in Sassnitz eintraf, haben wir noch ein gutes Werk getan. An Bord war neben anderen Olern auch Werner Klawun-Kendrey und der schlief in Sassnitz
so fest, dass er sicher nochmal mit nach Trelleborg gefahren wäre, wenn wir ihn nicht geweckt hätten.
So, das war es möglicherweise für mich mit OL. Es war eine tolle Zeit mit „Gucken gehen“ und sogar Medaillen bei Deutschen Meisterschaften und immer viel Spaß bei diversen
Veranstaltungen. Am 10.11.15 bekomme ich mein neues Knie und dann werden wir sehen, ob vielleicht doch noch was geht. Und wenn es Gucken gehen ist….
Franzi
Sehr schöner, amüsant geschriebener Artikel, liebe Fränzi!
Tolles Erlebnis!
Viel Glück für den 10.11. und das man sich danach auch beim „Gucken gehen“ im Wald mal wieder trifft!
Hallo Franzi,
ALLES GUTE für das neue Knie.
Hallo Franzi, schön berichtet, deine zwei „Gucksportfreunde“ haben dir ja schon alles Gute gewünscht, also auch Toi,Toi,Toi von deinem „Prothesenkollegen“, der auch noch einiges an „O“ macht mit dem Ersatzgelenk.
Und wenn du nicht mehr soviel rennen kannst, du weißt, wir brauchen auch immer Kampfrichter/innenund Helfer/innen samt ihren Freunden!
Um der Mutti bissl Mut zu machen – hier ne kleine Hochrechnung!
Erster Platz D90 – 1.560 Meter in 61:37 Minuten
Das sollte auch mit dem neuen Plasteknie drin sein! Und es bleibt noch genug Zeit, um zu gucken!
Franzi,
wir sehen uns bestimmt beim In-den-Wald-gucken/laufen;
die einen laufen nicht (mehr) so gut, die anderen sehen nicht (mehr) so gut (aus)… so ist das (L)eben..
ich drück dir die Daumen!
Ganz groß, Franzi.
Gute Gesundheit.
Jürgen