TSV 1859 Wehrsdorf e.V.

„Das ist wie 10.000 Meter laufen und dabei Schach spielen.“
(Karin Schmalfeld, Silbermedaille World Games 2005)

Zum 24. Mal seit 1990 gewannen die Sachsen den obigen Pokal, also fast immer! Das Pokalwochenende stellt den Höhepunkt der Landeskader aller Bundesländer dar und alle bereiten sich gewissenhaft darauf vor, Sachsen z.B. mit drei Trainingscamps (Osterferien, Himmelfahrt und 14 Tage Sommercamp).
In diesem Jahr starteten von unserem Team Poldi in der H 12 und Tobias in H16. Bei Poldi lief es hervorragend, er wurde bester Sachse im Einzel (gesamt 6.) und war in der H12er-Siegerstaffel. Ein ganz tolles Ergebnis.
Tobias erwischte einen schwarzen Tag beim Einzel und musste zwei Posten lange „ausgraben“. In der Staffel wurde er in die H 18-Staffel befördert, wo es bis auf einen Fehler gut lief. Sebastian war als fahrer und betreuer engagiert dabei und startete beim betreuerwettkampf, welcher ebenfalls sehr heiß umkämpft ist.
Wer sich erinnern kann, den 2. gesamtdeutschen JLVK organisierte das OL-Team Wehrsdorf 1991 in Oybin!

Hier ein Bericht aus Sicht einer sächsischen Läuferin (Paula Starke):

Freitag der 16.09., früher Abend, Parkplatz vor der Turnhalle Eisenberg in Thüringen. Die ersten Sachsen trudeln ein und sichern sich die vordersten Plätze auf dem Parkplatz. Fast das ganze Team ist versammelt, bevor erste Gesichter aus anderen Bundesländern gesichtet werden. Ein Vorzeichen? Als die Halle endlich geöffnet wird, beginnt rege Betriebsamkeit. Weiße T-Shirts sollen bedruckt und so in coole Sachsen-Teamkleidung verwandelt werden. Pia hatte dafür die Organisation übernommen, hatte Bügeleisen und Materialien mitgebracht und Schablonen entworfen, die u.a. Roland fleißig ausgeschnitten hatte. Draußen vor der Halle wird fleißig mit grüner Farbe getupft und Ellen und Pia bügeln unermüdlich bis in die Nacht hinein, bis auch (fast) das allerletzte von um die 70 T-Shirts fertig ist. Erste Teambildungsmaßnahme abgeschlossen.

Mit nicht ganz so viel Pomp diesmal der Einzug der Teams auf der Wettkampfwiese. Es regnet in Strömen. Die Westfalen werden zwar immer weniger, geben sich aber alle Mühe, nicht zu viel an Lautstärke einzubüßen. Die Mädchen sind mit Haare-Flechten beschäftigt. Grün-weiße Bänder und Schminke, später auch noch grüne Nasenspitzen (mit Edding!) für fast alle. Auch wenn wir nicht so viel Lärm machen, ein bisschen Teamgeist muss schon sein zum JJLVK. War das nur ein Gefühl oder war der traditionelle Sachsen-Bayern-Kampf dieses Jahr ein bisschen abgeschwächt? Ich kann mich noch erinnern, dass wir bei meinen ersten JJLVKs unsere Fahnen noch rund um die Uhr bewachen mussten und freundschaftlich-fiese Witze die Runde machten. Vielleicht empfinden das die Jüngeren anders. Oder wir Älteren haben es versäumt, die Traditionen weiterzugeben. 😉delivermessagepart

Nicht geändert hat sich die sächsische Dominanz in den Ergebnislisten. Gut, dass die anderen Bundesländer sich von Ergebnissen wie in der H14 (6 Sachsen unter den Top7) nicht demotivieren lassen. Bei den Mädchen geht nur ein Sieg nicht an Sachsen. Ich muss mich der für Baden startenden Schweizerin Hannah Müller geschlagen geben. Und das mit 14min Rückstand. Ein nicht gerade glorreicher letzter JJLVK-Einzellauf. Gut, dass die jüngeren Sächsinnen nicht so viele Fehler machen. Komplett von allein und selbstverständlich ist Gewinnen nie. Alle haben gut trainiert und waren mit viel Motivation bei Trainingslagern dabei. Ganz wichtig diesmal, wie immer: Postencodes. PC. Eigentlich sollten wir uns das auf die Hand schreiben. Gemacht haben das, glaube ich, nicht alle. Ich habe es auch vergessen, aber in den Köpfen kamen Wielands eindringliche Worte trotzdem an. Schließlich gibt’s am Ende nur Eis, wenn keiner „dis“ macht. Und Trainer Peter hatte mithilfe der BRL-Punkte wieder mal ausgerechnet, dass der Gesamtsieg nur sicher ist, wenn keine Läufer und vor allem Staffeln „ausfallen“.jlvk-siegerehrung-h12

Der Nachmittag wird zum Kartenspielen, Auswerten und Schlafen genutzt. Das Abendessen, hungrig erwartet, ist (wie schon das Frühstück und Mittag auf der Wiese) außergewöhnlich gut. Von einem Party-Service werden mehrere verschiedene Gerichte, Obst und Getränke angeboten. Als die anderen Bundesländer, einige aufwendig verkleidet, zur Siegerehrung einmarschieren, sitzen die Sachsen wie immer schon auf den besten Plätzen. Irgendjemand muss sich die Show ja angucken. Würde ja keinen Sinn machen, wenn noch niemand da wäre. Die angenehm kurz gehaltene Abendveranstaltung wird erweitert durch die Aufführung einer lokalen Zirkusgruppe. Ich könnte mir vorstellen, dass die Artisten durch den andauernden Beifall, Pfiffe und Zurufe etwas verunsichert wurden. So viel Stimmung werden die sonst nicht erleben. Roland gibt fast ekstatische Jubelszenen zum Besten.

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Zumindest für die Älteren geht der Abend noch bis fast Mitternacht weiter. Die Tanzfläche bleibt bis zum Schluss voll. Das ist nicht selbstverständlich. Die letzten Jahre war deutlich weniger los. Mehrere Polonaisen und „Moskau“ (von Dschinghis Khan) gehören schon zum JJLVK-Standardprogramm, sodass dieses Mal bei mir eindeutig Wehmutsgefühle ausgelöst wurden. So eine Stimmung ist schon besonders, komplett ohne Alkohol und trotzdem ohne Hemmungen. Wir tanzen also noch, bis wir kaum noch stehen können und für knapp 6h auf die Matten fallen.

Erwartungsvoll geht es früh um 6 für die Startläufer zum Frühstück, alle anderen folgen bald. Bei so viel Lärm kann man in der Halle sowieso nicht mehr schlafen. In vielen Altersklassen zeichnen sich schon früh und eindeutig die sächsischen Sieger ab. So in der D12, -14, -20 und H14, -18, -20. Teilweise kommen beeindruckend beide sächsische Staffeln in die Top 3 (D/H14, H20). Spannend wird es in der H12, wo sich die Sachsen knapp den Sieg sichern und der H16, wo Sachsen sich den sehr starken Bayern und Hessen knapp geschlagen geben muss. Der (mögliche) D18-Sieg wird taktisch einem sicheren D20-Sieg „geopfert“, indem Ellen und Leonie beide hochstarten. Insgesamt also ein fast schon überragender Teamerfolg, möglich gemacht durch sichere Läufe von allen. Noch nie habe ich so gewissenhaft Codes kontrolliert. Gejubelt wurde im Ziel erst nach dem Auslesen.

Die Pokale abholen durften nach längerer Diskussion und bescheidenen Abwehrversuchen die scheidenden Teammitglieder. Mit vielleicht etwas übertriebenem Gestus feierten wir älteren Junioren (neben mir Markus, Anton, Elly, Kurt) unseren Pokal und Wieland den Gesamtsieg. Vielen Dank Wieland für dein Engagement als Jugendfachwart. Vielen Dank auch an die vielen andern ehrenamtlichen Trainer, Betreuer und Unterstützer. JJLVK und Trainingslager waren immer Jahreshöhepunkte und ich werde nicht gerne alt. 😉 Irgendwann komme ich sicher mal wieder mit, dann auf der anderen Seite!